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Die Orgel in der Kirche Mariabrunn

Unser Name leitet sich von der Pfarrkirche Mariabrunn ab, der wir über Jahrzehnte verbunden waren. Gerne stellen wir hier Informationen über die Orgel in Mariabrunn zur Verfügung.

Pfarrkirche Mariabrunn

Die zweimanualige Orgel der Mariabrunner Kirche wurde 1734 von Johann Gottfried Sonnholz (ca. 1695-1781) erbaut. In der Chronik des Klosters, geschrieben 1763, heißt es dazu:
„...In diesem Triennium wurde unserer allerheiligsten Wundertäterin ein hervorragendes Weihegeschenk von schätzungsweise 4000 Gulden gestiftet und zwar eine große, kunstvolle Orgel mit 19 Registern, die der edle Herr Godefridus Sonnenholz, Orgelbauer und Bürger von Wien, um sein Gelübde zu erfüllen, mit großer Arbeit und nicht geringer Kunstfertigkeit erbaute und auf seine Kosten großartig ganz mit Skulpturen ausschmücken ließ. Im Laufe der Zeit wurden noch sehr kunstvolle und einzigartige sogenannte Gamba- und Flötenregister hinzugefügt. Dieses große und kostspielige Kunstwerk verdiente einen geeigneten Raum. Zu diesem Zweck wurde die Vorderseite des unteren Chores bedeutend erweitert und mit Gipsarbeit verkleidet. So möge Gott geben, dass durch die freigebige Stiftung der Marienverehrer auch der kunstvolle Skulpturenschmuck dieser Orgel, mit Farben und Gold harmonisch bemalt, zur größeren Zierde unserer Kirche beiträgt.“

Sonnholz, „Bürgerlicher Orgelmacher zu Wien“, schuf unter anderem auch die Orgeln der Stiftskirche Melk (1731/32), der Basilika Mariazell (1737), der Mariahilfer Kirche (1729) und erneuerte 1730 die Kunigschwertorgel des Stephansdoms (auf dem südlichen Orgelchor). Joseph Haydn an der Mariabrunner OrgelDa seine Instrumente weithin geschätzt und bekannt waren, ist es durchaus möglich, dass auf der Mariabrunner Orgel auch Joseph Haydn gespielt hat (wie es ein Stich aus dem 19. Jhdt. zeigt). Sonnholz zählt zu den besten Orgelbauern, die in Wien tätig waren – bis heute sind Sachverständige von der immensen künstlerischen und handwerklichen Qualität seiner Pfeifen begeistert. Von den erwähnten Orgeln sind zumeist nur noch die originalen Gehäuse erhalten, die mit ihrem reichhaltigen, oft goldfarbenen Schmuck zudem vom hohen bildnerischen Können des Meisters zeugen. Auch die Gestaltung des Mariabrunner Orgelprospekts ist äußerst beeindruckend – wenn man bedenkt, dass das schmiedeiserne Gitter unterhalb der Empore ursprünglich ebenfalls in grün und gold gefasst war, so ergab dies ein Ensemble von einzigartiger Schönheit.

Orgelempore der Pfarrkirche Mariabrunn

Im 19. Jahrhundert wurden verschiedentlich kleinere und größere Reparaturen an dem Instrument ausgeführt, ohne jedoch die klangliche Substanz wesentlich anzutasten: mehrfach lesen wir in der Pfarrchronik, dass die Orgel gesäubert und gestimmt, die Tastaturen neu belegt oder aber die 4 (!) Bälge ausgebessert wurden. Die originale Balganlage stand im Gegensatz zu heute nicht an der Rückwand der Empore, sondern in einem Raum oberhalb der Vorhalle Dies war schon deswegen notwendig, weil hier im 18. Jhdt. noch ein Chorgestühl stand und das Chorgebet stattfand.

Die tiefgreifende, katastrophale Veränderung erfuhr das Instrument beim großen Umbau von 1934: die Pedalwindladen und die Balganlage wanderten in einen eigens dafür konstruierten Kasten auf der Empore – Pilasterkapitelle, die im Weg waren, schlug man kurzerhand ab. Nahezu das gesamte Pfeifenmaterial wurde umintoniert, um es dem Klangideal der Zeit anzupassen. All dies geschah in einer nicht nur nach heutigen, sondern auch nach damaligen Maßstäben leider äußerst unsachgemäßen Weise, sodass die wertvolle historische Substanz stark in Mitleidenschaft gezogen wurde und sich der Zustand des Instruments in der Folge zunehmend verschlechtern musste („unspielbar“ lautet das Urteil eines sachverständigen Orgelbauers: „Die Organisten, die damit zu kämpfen haben, sind zu bemitleiden – und zu bewundern!“).

Glücklicherweise blieb jedoch ein Großteil des originalen Pfeifenmaterials erhalten – anhand der wenigen Pfeifen, die damals nicht „behandelt“ wurden, lässt sich heute noch erahnen, wie unglaublich hell und farbig der Klang der Orgel gewesen sein muss: ein begutachtender Orgelbauer verglich ihn einem „Silberregen“ und bezeichnete das Instrument als „versunkenen, vergrabenen Goldschatz“.

Somit ist die Orgel der Pfarre Mariabrunn das einzige trotz „Renovierung“ im Wesentlichen erhaltene Werk von Sonnholz und stellt nicht nur ein äußerst erhaltungswürdiges Klangdenkmal dar, sondern ist auch eine der bedeutendsten Orgeln Wiens, für deren Wiederherstellung keine Mühen gescheut werden sollten — möge sie bald wieder im einstigen Glanz, in der einstigen Klangpracht und Farbigkeit erstrahlen!



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